Deutsche Hornisse
Vespa crabro
Im Detail
Die Hornisse (Vespa crabro) ist in Deutschland eine nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützte Art. Sie darf nicht getötet, und ihr Nest nicht zerstört werden. Die Beseitigung eines an kritischer Stelle befindlichen Nestes ist nur mit Genehmigung der Naturschutzbehörden möglich. Ihr Ruf ist weitaus schlechter; wer Hornissen im Garten hat, sollte sich freuen, da sie erfolgreiche Insektenjäger sind.
Erkennungsmerkmale
Die Hornisse (Vespa crabro) ist die mit Abstand größte, einheimische Wespenart. Sie gehört zu den Faltenwespen.
Die Hornissenkönigin kann eine Größe von bis zu 35 Millimeter erreichen. Die Arbeiterinnen werden immerhin noch bis zu 25 mm lang und sind damit deutlich größer als Wespenarten wie die Deutsche Wespe oder die Gewöhnliche Wespe. Als Hornissenart ist sie erkennbar an der Gestalt des Kopfes: Bei Ansicht von oben ist der hintere Abschnitt des Kopfes hinter den Komplexaugen zu den Seiten hin stark erweitert, dadurch sind die Ocellen weiter vom Kopfhinterrand entfernt als von den Komplexaugen; ihr Abstand ist mehr als doppelt so groß. Nicht nur aufgrund ihrer Größe, sondern auch aufgrund der Körperfärbung sind Hornissen leicht von den meist schwarz-gelb gefärbten Wespen zu unterscheiden. Bei Hornissen haben Kopf und mittlerer Körperabschnitt einen hohen Rotanteil. Der mittlere Körperabschnitt weist gar keine gelben Farbanteile auf (s. Abb.).
Lebensweise
In jedem Hornissenvolk lebt immer nur eine Königin. Die Königin ist ausschließlich für die Eiablage zuständig. Aus den Eiern schlüpfen nach ca. 12 bis 18 Tagen die Larven. Diese durchlaufen fünf Larvenstadien und verpuppen sich anschließend. Die Entwicklungszeit vom Ablegen des Eis bis zum Ausfliegen der Arbeiterin beträgt bei der Hornisse etwa 30 bis 50 Tage.
Dementsprechend sind die ersten Arbeiterinnen nicht vor Juni zu sehen.
Die Larven werden von der Königin, später dann von den neu geschlüpften Arbeiterinnen gefüttert. Im Herbst schlüpfen Männchen und Jungköniginnen, die das Nest an einem sonnigen Tag zum Hochzeitsflug verlassen. Nur die jungen Königinnen überwintern und gründen im nächsten Frühjahr wieder eine neue Kolonie. Der Rest des Volkes geht meist Ende Oktober zugrunde. Die Aktivität der jungen Königinnen beginnt im fortgeschrittenen Frühjahr.
Hornissen sind nützliche Tiere, da sie Fliegen und andere schädliche Insektenarten, aber auch Wespen, erbeuten um damit ihren Nachwuchs zu füttern. Hornissen sind in der Lage auch bei Dunkelheit zu jagen. So kann die Jagdphase im Sommer bis zu 22 Stunden am Tag betragen.
Hornissen bevorzugen als Neststandorte regengeschützte, dunkle Hohlräume wie Ast-/Baumhöhlen. Sie nehmen aber auch künstliche Plätze, zum Beispiel Vogelnistkästen, Dachböden oder Geräteschuppen, an. Manchmal wird auch ein Rolladenkasten als Nistplatz gewählt.
Oft nisten Hornissen mehrere Jahre in Folge in derselben Baumhöhle, dabei legen sie aber jedes Jahr ein neues Nest an, alte Nester werden nicht wiederverwendet.
Die Königin beginnt allein mit dem Nestbau, indem sie aus zerkauten Holzfasern in einer nach unten hängenden Wabe Zellen formt, die sie meist unmittelbar nach Fertigstellung mit einem Ei belegt. Bevorzugt wird dabei weiches Totholz.
Vorkommen
Hornissen sind in Deutschland mittlerweile recht selten geworden. Nur in Wäldern, in denen viele alte Eichen stehen, kommen die Tiere noch häufiger vor, da sie hier Ast- und/oder Baumhöhlen finden, um darin ihre Nester zu bauen.
Welche Probleme können Hornissen verursachen?
Die Gefährlichkeit von Hornissenstichen wird im Allgemeinen weit übertrieben. Hornissenstiche sind in Wahrheit nicht gefährlicher als die Stiche von Wespen oder Bienen. Bei einigen Menschen treten jedoch nach einem Stich allergische Reaktionen auf. Diese beginnen mit Nesselsucht, Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle, bis hin zu Atemnot. Daher sollte bei auftretenden Symptomen umgehend ein Arzt gerufen werden!
Umgang mit Hornissen
Sollten Sie Hornissen im Garten haben und fürchten den Einflug in Ihre Wohnräume, sollten Sie unbedingt Insektenschutzgitter an Ihren Fenstern anbringen.
Grundsätzlich stechen Hornissen nur, wenn sie gequetscht werden. Sonst versuchen sie zu fliehen. Hornissen verteidigen ihr Nest! Ihr Verteidigungsradius schwankt zwischen zwei und sechs Metern, kann sich aber bei Störungen ausweiten. In diesem Radius sollten Sie hektische Bewegungen und Erschütterungen, wie z.B. Rasenmähen, vermeiden.
Außerdem werden Hornissen durch Anatmen und/oder Anpusten zum Stechen gereizt.